Bei einem neuen Arbeitgeber zu starten bringt oft Unsicherheiten mit sich. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um die ersten 3 Monate im neuen Job.
AUFTRETEN UND SELBSTORGANISATION
Sind Sie unsicher, was Sie am ersten Tag anziehen sollen? Vielleicht haben Sie bereits bei Ihrem Vorstellungsgespräch ein paar zukünftige Kollegen/-innen sehen können an deren Kleidungsstil Sie sich orientieren können. Natürlich ist die Branche der Firma ganz entscheidend. Manche Unternehmen machen ganz klare Angaben, welcher Dresscode gepflegt wird. Daran sollten Sie sich
natürlich halten. Bei anderen Unternehmen wird keine Regelung festgelegt.
Eine wesentliche Rolle spielt zudem, ob sie direkten Kontakt mit Kunden/-innen haben oder nicht. In der Regel wird in den Branchen mit mehr Kundenkontakt auch mehr Wert auf die äußere Erscheinung gelegt. Je passender Sie sich kleiden, desto wohler werden Sie sich an ihrem ersten Tag fühlen.
Wir empfehlen Ihnen, den ersten Arbeitstag mit einem guten Frühstück zu starten. Nehmen Sie sich zudem einen Müsliriegel mit. Auch Halspastillen und Traubenzucker können in kritischen Momenten genau die richtigen Helferlein sein. Auf Kaugummis sollten Sie jedoch verzichten. Vermeiden Sie, am Vorabend Lebensmittel zu konsumieren, welche stark riechen. Auch blähende Lebensmittel sind nicht empfehlenswert. Halten Sie sich anfangs zudem mit dem Rauchen etwas zurück.
In den ersten Tagen ist Ihre Konzentration besonders gefragt. Sorgen Sie dafür, dass Sie ausgeschlafen sind. Packen Sie ein Notizbuch und einen Stift ein. Darüber hinaus sind Taschentücher
empfehlenswert. Das Handy sollten Sie unbedingt auf „lautlos“ stellen und in der Arbeitszeit darauf verzichten, den gewohnten Blick auf das Handy zu werfen (auch nicht zum Überprüfen der Uhrzeit).
VERHALTEN DER ERSTEN TAGE
Ganz wichtig ist, dass Sie jeden Ihrer neuen Kollegen/-innen begrüßen. Geben Sie ruhig Ihre Hand (wenn das trotz der Corona-Auflagen im Unternehmen erlaubt ist) und sagen Sie kurz welche Position Sie künftig übernehmen. Wenn es die Zeit erlaubt, fragen Sie ruhig nach, welche Position das neue Gesicht gegenüber ausübt. Versuchen Sie sich zudem die Namen gleich zu merken. Achtung, Ihre künftigen Chefs/-innen sollten Sie bereits erkennen. Die meisten Firmen haben Internetseiten auf denen die Führungsriege mit Bild und Namen abgebildet ist.
ANPASSEN UND EINBRINGEN
Natürlich sollten Sie sich weitestgehend anpassen, doch zu 100 Prozent verbiegen bringt weder Ihnen noch Ihrem Arbeitgeber etwas. Das heißt jedoch nicht, dass Sie Ihre Lernfähigkeit ablegen. Ganz im Gegenteil, Sie sollten sogar dazu lernen – jeden Tag etwas mehr.
Nach dem ersten Monat sollten Sie Ihre Aufgaben bereits gut kennen und die meisten Abläufe beherrschen. Das heißt, wenn Sie einen Prozess beigebracht bekommen haben,
schreiben Sie sich diesen auf. Sämtliche Unternehmensprozesse – von z.B.. „Bearbeitung einer Bestellung“ bis hin zum „Einreichen des Urlaubsantrags“ – sollten Ihnen bereits im
ersten Monat begegnet sein. Ein gut strukturiertes Unternehmen hat in der Regel allgemeingültige Prozessbeschreibungen.
Eventuell haben Sie bereits Möglichkeiten für Verbesserungen im Unternehmen gesehen und würden am liebsten die ersten Vorschläge unterbreiten. Doch Vorsicht – auch im
ersten Monat ist dies noch zu früh. Wenn Sie explizit danach gefragt werden, sollten Sie natürlich zeigen, dass Sie mitdenken. Sie sind noch immer relativ neu und können frischen
Wind in ein Unternehmen bringen. Bringen Sie in Erfahrung, was genau von Ihnen erwartet wird, sowohl von Ihren Vorgesetzten als auch den Kollegen/-innen gegenüber.
VERTRAUEN GEWINNEN
Es gilt sich einen Platz im Team zu erarbeiten, denn das sichert Ihr „Weiterkommen“. Natürlich sollten Sie vor allem an Ihrem „Standing“ bei Ihren Vorgesetzten arbeiten. Wichtig ist, dass Ihre Vorgesetzten lernen, dass sie Ihnen vertrauen können. Die gute Nachricht ist, dass man Vertrauen tatsächlich erarbeiten kann. Zeigen Sie, dass man sich auf Sie verlassen kann und erfüllen Sie Ihre Aufträge fristgerecht und mit größter Sorgfalt. Halten Sie zudem Ihre Vorgesetzen immer auf dem Laufenden, d.h. geben Sie regelmäßige Updates über Ihre Tätigkeiten und wie der Stand der Dinge ist. Selbstverständlich darf man es an der Stelle auch nicht übertreiben. In manchen Berufen reicht es auch, wenn man meldet, dass der Auftrag erfüllt ist. Sollten Sie unsicher sein, wie oft Sie reporten sollen, fragen Sie ihre Vorgesetzten. Sie werden Ihnen sicherlich gerne sagen, wie oft Updates erwünscht sind und in welcher Form.
MEHRARBEIT UND NEULINGS NO-GOS
Im zweiten Monat sollten Sie bereits eine gewisse Routine entwickeln und wissen, was wann zu tun ist. In der Regel haben Sie bis dahin die täglichen Aufgaben ein paar Mal wiederholen dürfen.
Daher sollten sie wirklich sitzen. Sollte Mehrarbeit anfallen, zeigen Sie Einsatz und bleiben auch mal etwas länger. Wichtig ist, dass Ihre Aufgaben zu Ende gebracht sind. Es heißt jedoch nicht, dass Sie ab jetzt an immer und ständig Überstunden schieben müssen. Sollte es zu ungewöhnlich mehr Überstunden kommen – über 10 % im Monat – dann sollten Sie mit Ihren Vorgesetzten noch mal sprechen. Eventuell muss die Anzahl der Stunden erhöht werden. Oder die Aufgaben sind noch nicht richtig gut verteilt. Fragen Sie sich vorher natürlich auch ob Sie effizient genug arbeiten.
Absolutes No Go ist natürlich regelmäßiges „zu spät kommen“ und „zu früh gehen“. Daher behalten Sie den Überblick Ihrer geleisteten Stunden. Sollte es in der Firma keine Arbeitszeiterfassung geben, legen Sie sich trotzdem eine Stundenliste an. Damit können Sie leicht überblicken, wieviel Sie täglich leisten und ob Sie Ihre Pflichtstundenanzahl erfüllen. Zudem kann Ihnen niemand vorwerfen, dass Sie zu wenig arbeiten würden, denn Sie haben damit einen Nachweis.
DAS RESÜMEE NACH 3 MONATEN
Am Ende des 3. Monats wird es Zeit, ein erstes Resümee zu ziehen. Holen Sie sich, falls noch nicht geschehen, ein erstes Reflexionsgespräch ein. Nur so haben Sie die Möglichkeit zu erfahren, wo Sie sich noch steigern können. Sie sollten zudem nach knapp 3 Monaten in sich hineinhören und fragen, ob Ihr Arbeitsplatz der Richtige für Sie ist. Stimmen die Faktoren im Großen und Ganzen?
Nach dem ersten Reflexionsgespräch werden Sie vermutlich eine Erleichterung verspüren. Sie wissen nun, ob Sie auf dem richtigen Weg sind. Das kann beflügeln. Sie können zudem dieses Gespräch nutzen, um Ihre ersten Ideen einzubringen. Beachten Sie dabei die „goldene Regel“: immer alles positiv formulieren!
Geben Sie sich selbst die Chance zur Eingewöhnung im neuen Job. Wenn der Anfang nicht optimal verlaufen ist, sollten Sie nicht alles infrage stellen. Jeder braucht eine gewisse Zeit, um bei neuen Aufgaben eine Routine zu entwickeln. Wenn Sie nach einer Weile mit den Aufgaben vertraut sind, legen sich auch anfängliche Aufregung und allzu selbstkritische Gedanken. Mit der entsprechenden Eingewöhnung befinden Sie sich irgendwann auch wieder in Ihrer persönlichen Komfortzone.
Etwas anderes ist es, wenn sich der Job als Reinfall entpuppt: Im Vorstellungsgespräch klang alles noch vielversprechend, der Arbeitsalltag sieht auch nach Eingewöhnung öde aus? Erinnern Sie sich daran, dass eine Probezeit für beide Vertragsparteien gilt. Sie gibt beiden Seiten die Chance, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Das schließt auch die Erkenntnis ein, dass es nicht passt.