Der Unterschied zwischen hilflosem und effektivem Arbeiten
März 2020 – Und plötzlich mussten alle ins Homeoffice. Der Arbeitsalltag vor Corona hieß, dass wir jeden Tag das Haus verlassen haben, um zur Arbeit zu kommen. Am Arbeitsplatz haben wir eine Infrastruktur mit allem Notwendigen vorgefunden, inklusive netter oder auch nicht so netter Kollegen/innen. Und nach Arbeitsende sind wir nach Hause gefahren. Privatleben und Arbeitsleben waren bei den meisten von uns zeitlich und räumlich getrennt. Mit dem Wegfall dieser Trennung änderte sich nun alles und ganz neue Herausforderungen stürmten auf uns ein.
Und auch jetzt – fast 1 1/2 Jahre nach dem ersten Lockdown ist das Homeoffice in vielen Firmen präsent und teils auch nicht mehr wegzudenken. Um nicht im Chaos zwischen Kindern, Haushalt und Beruf zu versinken, hier unsere Tipps:
1. DER IDEALE HOMEOFFICE ARBEITSPLATZ
Beginnen wir mit Ihrem Arbeitsplatz im Homeoffice. Früher zeigte der Satz „Ich arbeite heute im Homeoffice“ eine privilegierte Freiheit und sehr selbstbestimmtes Arbeiten. Mittlerweile ist hiervon nichts mehr zu erkennen. Homeoffice ist für viele von uns zum Muss und zum Alltag geworden. Wir haben folgende Anregungen für Sie: Wo soll Ihr Homeoffice-Arbeitsplatz sein? Müssen Sie sich diesen mit Ihrem Partner und/oder Ihren Kindern teilen? Können Sie dort gut und konzentriert arbeiten? Haben Sie alles, was Sie zum Arbeiten brauchen? Zum Beispiel Laptop, Telefon, Internet, Verbindung zum Server, etc.? Wenn nicht, organisieren Sie sich dieses schnellstmöglich. Es ist Ihr Handwerkszeug. Auch der Maler kann nicht ohne Pinsel die Wand streichen. Küche und Schlafzimmer sind aus naheliegenden Gründen keine optimalen Arbeitsbereiche. Aber natürlich verfügt nicht jeder über ein eigenes Arbeitszimmer. Vielleicht können Sie sich im Wohnzimmer oder Flur eine geeignete Ecke mit Tisch, Stuhl und Aufbewahrung für Ihr Arbeitsmaterial einrichten. Widmen Sie Ihre Aufmerksamkeit auch der Wand hinter Ihrem Arbeitsplatz. Wir wollen unsere Kollegen/innen oder Geschäftspartner/innen bei Videokonferenzen ja nicht mit Urlaubsfotos von uns in Bikini oder Badehose ablenken.
2. EFFEKTIV ARBEITEN IM HOMEOFFICE
Unsere Tipps für effektives und effizientes Arbeiten im Homeoffice:
Stellen Sie Regeln auf. Um im Homeoffice produktiv zu sein, stellen Sie für sich einige Grundregeln zusammen. Dazu gehört zum Beispiel die eindeutige Kommunikation Ihrer Arbeitszeit gegenüber den anderen im Haushalt lebenden Personen. Gerade kleineren Kindern fällt es (ohne Schule, ohne Kita) sehr schwer, zwischen Wochentag und Wochenende zu unterscheiden – wie denn auch? Mama und Papa sind jetzt teilweise täglich im Homeoffice. Ihre Kinder sind verständnisvoller als Sie denken. Schon die Kleinsten lernen im Kindergarten eine Tagesstruktur. Daher unser Tipp: planen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern eine Tagesstruktur, wann wird gegessen, wann wird gespielt und dazu gehört auch, wann kann ich Mama und Papa stören und wann nicht. Ermutigen Sie Ihre Kinder zur Alleinbeschäftigung und teilen Sie die Betreuungszeit zwischen Ihrem Partner und sich selbst auf.
Ablenkung vermeiden: Die Möglichkeit der Ablenkung ist im Homeoffice natürlich vielfältiger als im Büro. Damit wir nicht in die Ablenkungsfalle tappen, müssen wir uns bereits vorher überlegen, von was wir uns leicht ablenken lassen. Machen Sie sich eine Liste mit den 5 häufigsten Dingen, die Sie von der Arbeit abhalten. Beseitigen Sie bereits vor Arbeitsbeginn die Unordnung an Ihrem Homeoffice Arbeitsplatz und in der Wohnung. Und immer daran denken: Keine Hausarbeit während der Arbeitszeit! Sie haben bisher kein 5-Gänge-Menü zum Mittagessen serviert? Fangen Sie auch jetzt nicht damit an, nur weil Sie zu Hause sind. Die Mittagspause soll nicht in zusätzlichen Stress ausarten. Überlegen Sie lieber bereits am Vortag, was Sie kochen wollen oder kochen Sie vom Abendessen mehr, damit Sie dieses am nächsten Tag ruhigen Gewissens als Mittagessen servieren können. Machen wir uns nichts vor – im Homeoffice steht der Chef nicht plötzlich hinter uns und erwischt uns beim Whatsappen, Nachrichten lesen oder beim Surfen auf Instagram. Private oder halbprivate Tätigkeiten bleiben auch im Homeoffice genau das – nämlich privat. Rechtfertigen Sie diese nicht plötzlich als wichtig, denn am Ende verlängert es nur Ihren Arbeitstag.
Erstellen Sie sich einen Stundenplan. Beim Arbeiten von zu Hause, verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben. Wie soll man da den Überblick behalten? Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich Ihren persönlichen Stundenplan erstellen. Beginnen Sie mit der Aufstellung, wie Ihre Tage und die Tage Ihrer Familie bisher ausgesehen haben. Im Anschluss definieren Sie Ihre neuen Arbeitszeiten, die Kurzarbeit, Kinderbetreuung, Wegfall der Pendelzeit, etc. miteinschließen. Natürlich wird Ihr Stundenplan vielleicht nicht immer einzuhalten sein, insbesondere wenn Sie Kinder haben. Hier gilt flexibel bleiben und ehrlich mit dem Arbeitgeber/den Kollegen/den Kunden kommunizieren. Diese stehen vor genau den gleichen Herausforderungen. Ihr Plan soll Sie nicht stressen, sondern Ihnen eine Tagesstruktur ermöglichen, damit Sie nicht jeden Tag neu überlegen wann Sie was machen. Wenn etwas nicht funktioniert, schauen Sie sich an, wo Sie immer wieder vom Plan abweichen (müssen) und korrigieren Sie Ihre eigenen Vorgaben.
3. ENTSPANNUNG IM HOMEOFFICE
Bei all der effektiven Arbeit sollten wir die Entspannung nicht vernachlässigen. Schließlich sind wir selbst dafür verantwortlich die richtige Balance zu finden. Es gibt keine Entspannungsmethode, die bei allen für Entspannung sorgt, also suchen Sie sich die Methode heraus, die für Sie am besten passt. Probieren Sie aus, ob Sie mehr der Typ für Yoga und Progressive Muskelentspannung sind oder ob Ihnen die Laufrunde guttut. Vielleicht reicht Ihnen auch ein warmes Bad oder einfach mal die Augen schließen und an nichts denken. Am Ende gilt, Hauptsache Sie haben Zeit zum Durchatmen. Hier eine kleine Übung für Sie: Auszeit für die Augen: Bildschirmarbeit und künstliches Licht strengen die Augen an. Bei konzentriertem Blick reduziert sich der Lidschlag von etwa 25 Mal pro Minute auf weniger als die Hälfte. Das führt dazu, dass die Augenoberfläche nicht ausreichend befeuchtet ist. Um die Augen auf die Übung vorzubereiten, gönnen Sie sich eine Portion Wärme.
- Reiben Sie Ihre Hände, bis sie warm sind.
- Bedecken Sie mit Ihren Händen die Augen, ohne die Augäpfel zu berühren.
- Schließen Sie die Augen und atmen einige Male tief ein und aus.
4. HALTUNG IM HOMEOFFICE
Menschen ändern eher die Einstellung als die Haltung. Haltung beeinflusst unser Verhalten. An welche Klischees haben Sie früher gedacht, wenn Ihnen jemand erzählt hat, dass er freitags immer im Homeoffice arbeitet? Langes Wochenende? Nachmittag am See? Skifahren mit den Kindern? Kollegen/innen im Homeoffice hatten bei den Kollegen/innen oder vielleicht auch bei den Vorgesetzten im Büro häufig den Ruf weniger fleißig zu sein. Kann ja keiner überprüfen, was man tatsächlich im Homeoffice macht und wieviel man arbeitet. Ob wahr oder nicht, Fakt ist, dem Arbeiten im Homeoffice hängen viele Klischees an. Damit diese für Sie nicht zur selffulfilling prophecy werden, hier unsere Tipps: Überprüfen Sie Ihre Haltung zum Thema Homeoffice. Haben Sie auch das Gefühl „sieht ja niemand, was ich mache …“?
Machen Sie Ihre Erreichbarkeiten transparent. Besprechen Sie, zu welchen Zeiten Sie für Kunden/Kollegen/Arbeitgeber erreichbar sein müssen. Haben Sie feste Pausenzeiten? Im Homeoffice verschwimmen die Grenzen zwischen beruflich und privat sowieso. Achten Sie darauf, dieses nicht wortwörtlich nach außen zu tragen. In Videokonferenzen kann unten Jogginghose und oben Bluse bei einem nicht geplanten Aufstehen schnell peinlich werden.
Und zu guter Letzt:
5. WELCHER HOMEOFFICE-TYP BIN ICH?
Jeder Mensch hat unterschiedliche Präferenzen, was die Art des Arbeitens anbelangt. Der Eine braucht Ruhe, um konzentriert zu arbeiten, der Andere blüht erst im kreativen Austausch mit den Kollegen richtig auf. Machen Sie den Test und finden Sie heraus, welcher Homeoffice-Typ Sie sind.